Evotec SE
Original-Research: Evotec AG (von Montega AG): Halten
Original-Research: Evotec AG – von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Evotec AG
Unternehmen: Evotec AG
ISIN: DE0005664809
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 20.11.2015
Kursziel: 4,20 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: –
Analyst: Dr. Stefan Schröder
Starker Ausblick auf 2015 – Meilensteine in Q4 erwartet
Evotec hat mit seinem 9M-Geschäftsbericht starke Finanzzahlen vorgelegt,
die von einem Anziehen des Wachstums im Basisgeschäft und der Margen
geprägt sind. Die Zahlen geben einen Vorgeschmack auf den erwartbaren
starken Abschluss für FY 2015, sofern die Meilensteinumsätze in Q4
nachziehen und ihre Zielmarke erreichen:
Die Konzernumsätze verzeichneten durch Einbeziehung des Sanofi-Standortes
Toulouse erwartungsgemäß einen sprunghaften Anstieg um 50% auf 88,2 Mio.
Euro (Vj.: 58,9 Mio. Euro). Rechnet man die Effekte aus Akquisitionen
(Sanofi, Bionamics, Euprotec) heraus, ergibt sich für das
Service-Basis-Geschäft immer noch ein sattes Umsatzplus von 9%, mit
Umsätzen von 55,9 Mio. Euro (Vj.: 51,4 Mio. Euro). Dieses Wachstum verdankt
sich einem rund laufenden EVT Execute-Kerngeschäft, insbesondere im Bereich
Antibiotika, sowie positiven Währungseffekten. Trotz der geringen
Meilensteinumsätze von 4,6 Mio. Euro (Vj.: 7,1 Mio. Euro) verbesserte sich
die Bruttomarge in den ersten neun Monaten 2015 auf 29,7% (Vj.: 28,3%) und
erreichte im dritten Quartal 31,3%. Verantwortlich für diese Entwicklung
ist das Segment EVT Innovate. Hier kommen Effekte aus der Allianz mit
Sanofi zum Tragen, wie etwa Vergütungen für die laufende Forschung an
Wirkstoffprojekten oder Kompensationen für den Ausbau des Netzwerks zu
akademischen Einrichtungen („academic bridge“) u. Ä. Diese Faktoren werden
auch in den kommenden Quartalen maßgeblich sein.
Das bereinigte EBITDA stieg kräftig auf 3,4 Mio. Euro an (Vj.: 0,3 Mio.
Euro) – und dies trotz der im Zuge der Sanofi-Transaktion massiv
ausgeweiteten F&E-Aufwendungen von 13,5 Mio. Euro (+ 47%, Vj.: 9,2 Mio.
Euro) sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten von 19,0 Mio. Euro, (+49%,
Vj.: 12,8 Mio. Euro). Letztere enthielten allein 1,8 Mio. Euro an
einmaligen Akquisitionskosten, die künftig entfallen werden. An der
erfreulichen EBITDA-Entwicklung hatte nicht zuletzt auch eine
F&E-Steuergutschrift in Höhe von 3,4 Mio. Euro ihren Anteil.
Zum Ende September verfügt das Unternehmen mit 138,8 Mio. Euro weiterhin
über sehr hohe Finanzmittelreserven.
Q4 stärkstes Quartal des Jahres
Q4 verspricht das stärkste Quartal des Jahres zu werden. Das laufende
Geschäftsjahr sollte infolgedessen mit starken Umsatz-, Margen- und
Ergebniszahlen abschließen:
– Nach den Worten des Managements ist das Auftragsbuch, das die
Auftragslage bis mindestens sechs Monate im Voraus überblicken lässt,
derzeit sehr gut gefüllt. Das Wachstum von EVT Execute sollte daher
mindestens in line, wenn nicht über dem Marktwachstum von 5-10% liegen, das
für Outsourcing in der Wirkstoffforschung und -entwicklung durchschnittlich
pro Jahr veranschlagt wird. Wir rechnen daher mit einem Wachstum des
Service-Kerngeschäftes über die kommenden Quartale von 8-10%.
– Die geringen, in Q3 verbuchten Meilensteinumsätze von 0,3 Mio. Euro sind
Ausdruck der hohen Variabilität erfolgsbasierter Zahlungen im
Jahresverlauf. In Q4 dagegen stehen für mehrere gereifte Wirkstoffprojekte,
namentlich von Bayer, Boehringer Ingelheim und Johnson & Johnson
Innovation, wichtige Entscheidungspunkte an. Unterstellt man übliche
Erfolgsquoten sollten diese Projekte in Kürze Meilensteine abwerfen. Es ist
davon auszugehen, dass sich darunter auch höhere klinische
Meilensteinzahlungen befinden werden, da gleichzeitig vom Management für
den Zeitraum Q4 2015 und Anfang 2016 signifikante klinische Fortschritte
angekündigt wurden. Diese Ereignisse sind in besonderem Maße
bewertungsrelevant. Denn mit dem Übertritt in die klinische Phase werden
die Wirkstoffprogramme als eigenständige Positionen mit ihrem jeweiligen
Projektwert in das SOTP-Bewertung eingehen und künftig zu Werttreibern mit
hoher Visibilität.
– Im Segment Evotec Innovate sind die Aktivitäten des Business Development
zunehmend von Erfolg gekrönt. Allein in Q3 konnten drei große Target
X-Programme mit namhaften Pharmaunternehmen verpartnert werden:
TargetFibrosis (Organfibrose) mit Pfizer, TargetBCD (Diabetes) mit Sanofi
sowie TargetImmuniT (Krebsimmuntherapie) mit Sanofi und Apeiron. Diese
Verpartnerungen sind unmittelbar mit Abschlagszahlungen und z. T.
erheblichen Forschungszahlungen verbunden, die über mehrere Jahre hinweg
als Umsatzerlöse im Segment EVT Innovate vereinnahmt werden. Hinzu kommen
mittel- und langfristig potenzielle Meilensteinzahlungen und
Umsatzbeteiligungen. Für weitere Kommerzialisierungen stehen derzeit mehr
als zehn unverpartnerte Cure X/Target X-Programme bereit, die aus Evotecs
Netzwerk mit akademischen Einrichtungen („academic bridge“) hervorgegangen
sind. Im Rahmen der Sanofi-Allianz steht für den dynamischen Ausbau dieses
Netzwerks ein eigener Fonds zur Verfügung, der das Portfolio an Cure
x/Target X-Initiativen über die nächsten Jahre kräftig anwachsen lassen
wird.
– Das in Q3 erkennbar gewordene höhere Margenniveau im Geschäftsbereich EVT
Innovate wird anhalten. Verantwortlich hierfür sind eine Reihe von
Faktoren, die sich aus der strategischen Allianz mit Sanofi ergeben, z.B.
laufende Forschungszahlungen für Wirkstoffprojekte oder Vergütungen für
Leistungen im Zusammenhang mit dem Aufbau der „academic bridge“ u.a.m.
Diese Faktoren werden auch in den künftigen Quartalen greifen und sollten
nach Angaben von CFO Colin Bond die Bruttomarge im Segment EVT Innovate
nachhaltig auf über 50% hieven.
Letzte Umsatzprognose von 45% bestätigt
Evotec hatte im laufenden Geschäftsjahr seine Guidance dreimalig angehoben.
Die ersten beiden Prognoseerhöhungen waren auf die Sanofi-Allianz
zurückzuführen. Im September erfolgte dann eine weitere Anhebung der
Umsatzprognose, die mit der starken Geschäftsentwicklung im Segment EVT
Execute sowie dem beschleunigten Wachstum im Segment EVT Innovate begründet
wurde. Die übrigen Bestandteile der Finanzprognose blieben unverändert: (1)
Umsatzwachstum vor Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen von etwa
45%, (2) positives bereinigtes EBITDA, (3) Anstieg der F&E-Aufwendungen auf
15-20 Mio. Euro, (4) CAPEX von bis zu 10 Mio. Euro sowie (5) eine
Liquidität zum Ende des Jahres von deutlich über 100 Mio. Euro.
Anlageurteil
In Anbetracht des beschleunigten Wachstums im Kerngeschäft der
Auftragsforschung beider Segmente heben wir unsere Prognosen für das
Umsatzwachstum vor Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen in 2015
entsprechend der Guidance an und nehmen Anpassungen in den Folgejahren
aufgrund der nun veränderten Ausgangsbasis vor. Für das Kerngeschäft
berücksichtigen wir zudem höhere Bruttomargen. Evotec hat für das vierte
Quartal weitere Meilensteine und Fortschritte in der klinischen Pipeline in
Aussicht gestellt. Wir rechnen damit, dass das Unternehmen einen
sportlichen Endspurt bis Jahresende vorlegen wird und erwarten für das
laufende Geschäftsjahr bei Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen
Umsätze in Höhe des Vorjahres. Eine Trendwende bei den seit Jahren
rückläufigen erfolgsabhängigen Umsätzen sollte damit in diesem Jahr,
spätestens aber 2016 gelingen. Denn mit einem kräftig wachsenden Portfolio
von derzeit über 70 Entwicklungsprojekten hat Evotec das Fundament für
einen anhaltenden Nachschub an innovativen Produktkandidaten gelegt.
Evotecs Wirkstoffprojekte befinden sich zwar überwiegend in frühen Phasen,
sie bieten jedoch aufgrund der vielfach verfolgten innovativen Ansätze ein
beträchtliches Potenzial für die langfristige Wertentwicklung. Ein kräftig
aufgestocktes Business Development Team steht für die Kommerzialisierung
von Wirkstoffprojekten bereit, die bei Evotec bereits in Forschungs- und
präklinischen Phasen angestrebt wird, und sollte in den kommenden Jahren
für eine anziehende Dynamik im Dealflow sorgen. Ab 2016 sind
Upfrontzahlungen aus der Verpartnerung erster, von Sanofi übernommener
Krebstherapeutika möglich. Die am weitesten fortgeschrittenen Projekte
sollten bis dahin die Schwelle zur Klinik (IND-Status) erreicht haben.
In unseren Detailprognosen haben wir den Ertrag aus dem negativen
Unterschiedsbetrag der Sanofi-Akquisition zum Stand Ende September in
voller Höhe übernommen (wodurch sich starke Abweichungen zu den bereinigten
Ergebniszahlen des Unternehmens ergeben). Ebenso haben wir uns der
Darstellung der Akquisition in der Kaptalflussrechnung durch das
Unternehmen angepasst.
Nach aktualisierter SOTP-Bewertung erhöht sich das neue Kursziel auf 4,20
Euro (zuvor: 3,80 Euro). Unser Rating lautet Halten. Sobald Evotec die
avisierten klinischen Fortschritte vermeldet, werden wir die
hinzugekommenen Medikamentenkandidaten in unsere Pipelinebewertung
aufnehmen.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus ‘Deutsche Nebenwerte’
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikationen
gehört die Organisation von Roadshows, Fieldtrips und Sektorkonferenzen zum
Leistungsspektrum der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/13405.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG – Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.
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