Evotec SE
Original-Research: Evotec AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: Evotec AG – von Montega AG
Aktieneinstufung von Montega AG zu Evotec AG
Unternehmen: Evotec AG
ISIN: DE0005664809
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 24.04.2013
Kursziel: 4,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: –
Analyst: Dr. Stefan Schröder
Roadshow kündigt Ausbau der Pipeline an
Wir haben vergangene Woche eine Roadshow mit Evotecs CEO veranstaltet. Nach
längerer, krankheitsbedingter Auszeit war Dr. Werner Lanthaler im März
dieses Jahres auf seinen Posten zurückgekehrt und kündigte nun einen
zügigen Ausbau der innovativen Produktpipeline sowie wichtige klinische
Fortschritte bei integrierten Forschungsallianzen an. Thematisch ergaben
sich folgende Schwerpunkte aus den Gesprächen:
Ausbau der Pipeline durch massive Expansion bei akademischen Allianzen:
Noch in diesem Jahr plant Evotec sein Netzwerk mit führenden akademischen
Forschungsinstituten um bis zu fünf neue Partnerschaften zu erweitern und
damit sein eigenes Portfolio an Produktkandidaten entsprechend auszubauen.
Die Zahl der in Aussicht gestellten neuen akademischen Allianzen fällt
überraschend hoch aus und übertrifft numerisch die in früheren Jahren
unterzeichneten Kooperationen deutlich. Evotec forciert damit die Taktzahl
bei der Industrialisierung der erfolgreichen Konzepte seiner
Forschungsprogramme CureBeta und CureNephron mit Harvard bzw. seiner
Innovationsallianz mit der Yale Universität. Bislang waren für 2013 vom
Management lediglich ein bis zwei neue akademische Forschungsallianzen auf
den Gebieten der Herzerkrankungen (CureHeart) bzw. Nervenleiden
(CureNeuron) geguidet worden.
Mit diesen hochkarätigen akademischen Partnerschaften verfolgt Evotec das
Ziel, seine Wirkstoffforschungsinfrastruktur mit der innovativen Biologie
weltweiter Spitzenlabore zu verzahnen, um über den Zugang zu neuartigen
Targets und Krankheitsmodellen einen Pool an Wirkstoffprojekten von hohem
Innovationsgrad zu generieren, die als First-in-Class-Therapien bereits in
frühen Phasen an Industriepartner auslizenziert werden können. In der
frühen Kommerzialisierung solcher Produktkandidaten hat das Management
bereits einiges Talent bewiesen. Im Falle des CureBeta-Programms
beispielsweise hatte Evotec gut ein Jahr nach dem Start der Kooperation mit
Harvard den kommerziellen Durchbruch für das in der Forschungsphase
befindliche Projekt erzielt und im Juli 2012 ein Lizenzabkommen mit Janssen
Pharmaceuticals über ein Dealvolumen von rund 250 Mio. US-Dollar pro
Produkt unterzeichnet. Auch für künftige akademische Allianzen erwarten wir
relativ zeitnah in den nächsten Jahren Lizenzverträge mit Pharmakonzernen
zu ähnlich attraktiven Konditionen wie im Falle von J&J/Janssen.
Neuer Lizenzdeal in Vorbereitung: Anlässlich der Roadshow hat Herr Dr.
Lanthaler seine Guidance von März, wonach es im laufenden Geschäftsjahr zur
Verpartnerung eines präklinischen Wirkstoffprogramms kommen sollte, erneut
bekräftigt. Mit Blick auf den präklinischen Status des namentlich nicht
genannten Wirkstoffprojektes stellte er allerdings geringere
Upfrontzahlungen als bei den Deals der Vorjahre in Aussicht.
Klinische Fortschritte 2013/2014 als Werttreiber: Im Rahmen der
Forschungsallianz mit Boehringer Ingelheim rechnet Evotecs Vorstand
innerhalb der nächsten 18 Monate mit dem Übertritt zweier Produktkandidaten
in die klinische Entwicklung. Mit Boehringer Ingelheim verfolgt Evotec
derzeit mehrere fortgeschrittene Wirkstoffprojekte in den Indikationen
Schmerz, Entzündungen und Onkologie. Abgesehen von den dadurch ausgelösten
hohen klinischen Meilensteinzahlungen sind diese Ereignisse in besonderem
Maße bewertungsrelevant. Mit dem Start der klinischen Phase werden beide
gereifte Wirkstoffprogramme als eigenständige Positionen mit ihrem vollen
Projektwert in das klinischen Portfolio der SOTP-Bewertung eingehen und
künftig zu Werttreibern mit hoher Visibilität. Vor allem aber werden diese
beiden wichtigen Projektfortschritte die Nachhaltigkeit von Evotecs
Geschäftsmodell unter Beweis stellen.
Stetiger Zuwachs an Multi-Target-Allianzen liefert Upside: Die Zahl der
Multi-Target-Allianzen, die unter den leistungsbasierten, integrierten
Kooperationen des Geschäftsbereiches EVT Integrate ein besonders hohes
Upside bieten, konnte Evotec von drei (2008) auf 14 (2012) steigern. Auch
künftig plant Evotec das Portfolio an aktiven Multi-Target-Allianzen um
einen Nettozuwachs von mindestens einem neuen Deal pro Jahr zu erweitern.
Das wachsende Portfolio sollte daher mit zunehmendem Projektfortschritt zu
gesteigerten Einnahmen an Meilensteinen über die nächsten Jahre führen.
Weltweit führende Diabetes-Pipeline der nächsten Generation: Durch die
Übernahme von DeveloGen 2010 und die CureBeta-Kooperation mit Harvard 2011
hat Evotec eine der weltweit innovativsten Diabetes-Pipelines aufgebaut,
deren Visibilität über die nächsten Jahre mit dem Übertritt weiterer
Kandidaten in die Klinik sowie einer wachsenden Breite an
Zusatzindikationen im Bereich der Diabetes-Spätschäden stetig zunehmen
wird. Die Behandlungsansätze zielen auf die kausalen Wurzeln von Diabetes
Typ 1 und Typ 2, anstelle einer konventionellen Symptombehandlung oder
Insulinersatztherapie, und nutzen neueste Methoden der regenerativen
Medizin. Vier First-in-Class-Produktkandidaten sind bereits in frühen
Stadien mit renommierten Pharmaunternehmen verpartnert worden.
– Phase-III-Produkt DiaPep277® hat gute Chancen, 2015/16e als erste
Nicht-Insulintherapie gegen Diabetes Typ 1 auf den Markt zu kommen (Partner
Andromeda/Teva). Nach den jüngsten Fehlschlägen bei gleich dreier seiner
schärfsten Konkurrenten in Phase III ist DiaPep277® inzwischen das am
weitesten entwickelte Nicht-Insulin-Medikament gegen Diabetes Typ 1. Die
Konkurrenten sind um Jahre zurückgeworfen. Als peptidbasierte Immuntherapie
dämpft DiaPep277® die zerstörerische Autoimmunreaktion gegen die Insulin
produzierenden Betazellen der Patienten. DiaPep277® zielt dabei auf das
wachende Marktsegment der neu diagnostizierten Diabetes-Typ1-Patienten in
jugendlichem Alter, die über einen Rest an Betazellfunktion verfügen. Bei
ihnen ließe sich durch DiaPep277® der Beginn der Insulinbehandlung um 3-4
Jahre hinauszögern. Evotec winken ca. 5% an Royalties bei erwarteten
Umsatzpotenzialen von 500 Mio. bis 1,3 Mrd. Euro.
– Drei weitere First-in-Class-Programme mit besonders hohem Innovationsgrad
befinden sich in der präklinischen Entwicklung: Insulinsensibilisator
EVT070 (Partner Boehringer Ingelheim) sowie die beiden Programme zur
Betazellregeneration EVT770 (MedImmune/AstraZeneca) und CureBeta zusammen
mit Harvard (Lizenzpartner J&J-Tochter Janssen). Vor allem die mit
Harvard-Forscher Doug Melton eingegangene Forschungskooperation „CureBeta“
sichert Evotec weltweit eine Spitzenposition in der Betazell-Forschung.
Melton ist einer der international profiliertesten Stammzellforscher und
Spezialisten für die Entwicklungsbiologie der Bauchspeicheldrüse. Ziel des
CureBeta-Programms ist die Entwicklung völlig neuartiger, potenziell
krankheitsmodifzierender Medikamente zur Behandlung von Diabetes Typ 1 und
2, die auf die Wiederherstellung der funktionellen Betazellmasse der
Bauchspeicheldrüse gerichtet sind, um eine ausreichende körpereigene
Insulinproduktion zu gewährleisten. Die Substanzen des CureBeta-Programms
haben beste Chancen künftig als erste betazellregenerierende Medikamente
auf den Markt zu gelangen und ein völlig neues Therapieprinzip zu
etablieren. Noch in 2013 wird Melton eine wichtige wissenschaftliche
Publikation dazu veröffentlichen, die den Fortschritt des Programms
dokumentieren wird.
Unter den Frontrunnern bei Alzheimer: Evotec ist weltweit mittlerweile das
einzige Unternehmen, das einen niedermolekularen Wirkstoff in Phase IIb
gegen Alzheimer entwickelt. Die weit überwiegende Mehrzahl der Wettbewerber
fokussiert auf Antikörper-Therapien oder liegt bei niedermolekularen
Wirkstoffen in der Entwicklung zurück. Mit seinem Target MAO-B besetzt
Evotec zudem eine interessante strategische Nische abseits des Mainstreams
seiner Wettbewerber, die sich primär auf den beta-Amyloid-Signalweg
konzentrieren. Die bislang am weitesten entwickelten Alzheimer-Medikamente,
die beiden Anti-Amyloid-Antikörper Bapineuzumab (J&J, Pfizer, Elan) und
Solanezumab (Eli Lilly), erlitten 2012 spektakuläre Fehlschläge in Phase
III. Angesichts dieses Debakels sah sich selbst die ansonsten wenig
zimperliche US-Arzneimittelbehörde FDA zu einem ungewöhnlichen Schritt
genötigt und senkte die Zulassungshürden für Alzheimer-Medikamente. Zu groß
sind inzwischen die Befürchtungen, dass es in den nächsten Jahren keine neu
entwickelten Alzheimer-Therapien auf den Markt schaffen könnten. Sollte das
inzwischen mit Roche verpartnerte Alzheimer-Medikament EVT302 (RG1577) Ende
2014e positive Befunde aus Phase IIb liefern, werden Evotec beim Start der
Phase III in 2015e Meilensteine von rund 15-50 Mio. Euro in die Kasse
fließen. Insgesamt stehen Evotec aus dem Deal bis zu 820 Mio. USD an
Meilensteinzahlungen zu. Hinzu kommen zweistellige Royalties aus den
Verkaufserlösen des Medikaments.
Meilensteine in H2 2013: Fast sämtliche Meilenstein- und Upfrontzahlungen
werden 2013 in der zweiten Jahreshälfte anfallen. Mit einer Verbesserung
der Bruttomargen und operativen Ergebnisse wird daher erst in den
Geschäftszahlen für Q3 bzw. Q4 zu rechnen sein. Im Umkehrschluss bedeutet
dies, dass Evotec das erste Halbjahr mit Verlusten abschließen wird, was
das Sentiment der Aktie kurzfristig belasten dürfte. Mit Blick auf die
Wende zum Ende des Jahres hin sollten dies Investoren zum Einstieg in die
unterbewertete Aktie nutzen.
Anlageurteil
Evotecs Geschäftsmodell bietet das Wertsteigerungspotenzial eines
Biotech-Unternehmens bei signifikant geringerem Risikoprofil. Neben seinem
profitablen Servicegeschäft verfügt Evotec über eine eigene, klinische
Medikamenten-Pipeline mit verpartnerten Produkten in Phase I bis III. Im
Rahmen der Lizenzpartnerschaften übernehmen Pharmapartner i.d.R. die
gesamten klinischen Kosten sowie die Vermarktung des Produktes. Evotec kann
sich damit auf die Finanzierung der präklinischen Phasen seiner
unverpartnerten Projekte beschränken und das F&E-Budget auf rund 10 Mio.
Euro pro Jahr deckeln. Das finanzielle Risiko wird durch die entfallenden
teuren klinischen Studien drastisch reduziert. Gleichzeitig winkt
Investoren ein attraktives Upside, dessen Höhe sich nur noch nach den
Umsatzperspektiven und den technischen Ausfallraten der Produktkandidaten
bestimmt wird.
Wir gehen davon aus, dass weitere kommerzielle und strategische Erfolge,
gerade in der zweiten Jahreshälfte, positiv auf die Aktie wirken sollten.
Zudem dürfte nun, nach Rückkehr von CEO Werner Lanthaler, die
Kapitalmarktkommunikation wieder deutlich zunehmen und das Sentiment
verbessern. Den deutlichen Kursrückgang im Verlauf des ersten Quartals
sehen wir somit als attraktive Gelegenheit für ein Investment und
bestätigen unsere Kaufempfehlung für die Aktie. Auf Basis unserer aktuellen
SOTP-Bewertung lautet unser Kursziel unverändert 4,00 Euro je Aktie.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus ‘Deutsche Nebenwerte’
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikation
gehört die Organisation von Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum
der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/11901.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG – Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.