SMT Scharf AG
Original-Research: SMT Scharf AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: SMT Scharf AG – von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu SMT Scharf AG
Unternehmen: SMT Scharf AG
ISIN: DE000A3DRAE2
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 22.08.2023
Kursziel: 11,00 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: –
Analyst: Miguel Lago Mascato
Kurspotenzial bleibt trotz anhaltend nachteiligem Geschäftsumfeld enorm
SMT Scharf hat jüngst über die Vorstandsveränderung informiert und darüber
hinaus eine Korrektur der Guidance für 2023 veröffentlicht. So gestaltete
sich in H1 das operative Momentum vor allem in den Kernmärkten Russland und
China sehr schwach. Da wir kurzfristig nicht mit einer deutlichen
Verbesserung der Lage in diesen hochrelevanten Absatzmärkten rechnen, haben
wir unsere Erwartungen über den gesamten Prognosezeitraum überarbeitet.
Gesamter Vorstand tritt zum 31.12.2023 ab: Kürzlich informierte das
Unternehmen darüber, dass sowohl Hans Joachim Theiß (CEO & CFO) als auch
Wolfgang Embert (COO) nach langjähriger Tätigkeit SMT Scharf zum Jahresende
verlassen werden. Beide sind seit 2015 in den jeweiligen
Vorstandspositionen für die Gesellschaft tätig. Der Aufsichtsrat verfolgt
die Rekrutierung von Nachfolgern aktuell mit Hochdruck. Wenngleich beide
ausscheidenden Manager auch nach Ende der Tätigkeit ihre
Unterstützungsbereitschaft signalisiert haben, werten wir den geschlossenen
Abgang des Vorstandsduos aktuell als Nachteil für die operative Entwicklung
in dem anspruchsvollen Marktumfeld. Die weitere Verzögerung der
Nachbesetzung der Vorstandsposten stellt u.E. ein gewisses Risikopotenzial
für die operative Tätigkeit ab dem 01.01.2024 dar.
Geschäftsentwicklung in H1 deutlich von geopolitischer Lage gezeichnet:
Nach H1 erwirtschaftete SMT Scharf 31,7 Mio. Euro Umsatz, was einem
deutlichen Rückgang von
-15,4% yoy entspricht. So konnte in diesem Zeitraum das deutlich gewachsene
Geschäft mit Ersatzteilen und Serviceaufträgen (34,5% yoy bzw. 37,9% yoy),
den Rückgang im Geschäft mit Neuanlagen nicht kompensieren (-57,5% yoy).
Dabei fiel die Erlösentwicklung vor allem in den wichtigsten Regionen
Russland (-43,3% yoy) & China (-20,3% yoy) deutlich unter die
Vorjahresniveaus zurück. Diese waren jedoch von Sondereffekten beeinflusst
gewesen. In Russland verbuchte das Unternehmen im Vorjahr hohe
Auftragseingänge angesichts des drohenden Handelsembargos, welches nun nur
noch die Lieferung vereinzelter Ersatzteile zulässt. In China führte die
neue China-III-Maschinengeneration zu einer Sonderkonjunktur. Hier nimmt
das Unternehmen derweil, wie bereits im Herbst 2021, eine steigende
Wettbewerbsintensität wahr, was mit den geopolitischen Spannungen zwischen
Europa & USA und China zusammenhängen dürfte. Lediglich die Umsätze im
polnischen Markt konnten mit 102,8% yoy signifikant gesteigert werden. Die
weitere Erlösentwicklung war zudem durch die verzögerte Auslieferung
finalisierter Produkte im Gegenwert von ca. 5,0 Mio. Euro (MONe)
beeinträchtigt, die in den Folgequartalen als Umsatz verbucht werden
dürften. Unverändert ist das Geschäft mit Systemen für den Kohlebergbau das
relevanteste Segment (81,4% d. Umsätze) neben dem Mineral- (14,2%) und
Tunnelbergbau (0,3%).
Nach 6M steht somit ein EBIT von -1,8 Mio. Euro zu Buche. Neben der
schwachen Umsatzentwicklung trugen hierzu vor allem steigende Bezugs- und
Produktionspreise sowie ein deutlich negatives FX-Ergebnis von -2,8 Mio.
Euro (Vj.: -0,3 Mio. Euro) bei.
Verbesserung in H2 aufgrund gedämpfter Nachfrage nicht erwartet: Bereits
kurz vor Veröffentlichung des H1-Berichts informierte das Unternehmen über
die Anpassung der Guidance, die nunmehr ein Umsatzniveau von 73 Mio. Euro
(zuvor: 82 Mio. Euro) bei einem negativen EBIT von -3,3 Mio. Euro (zuvor:
1,2 Mio. Euro) in Aussicht stellt. Für die zweite Jahreshälfte avisiert der
Vorstand ein Umsatzniveau von rund 41 Mio. Euro, was einen Umsatzrückgang
von 26,6% yoy reflektiert und somit eine Beschleunigung des Umsatzrückgangs
im Jahresverlauf, wenngleich sich die Verluste in der zweiten Jahreshälfte
laut Prognose scheinbar eingrenzen werden. Der Vorstand sieht, auch
aufgrund der noch auszuliefernden Aufträge, noch deutliches Aufholpotenzial
für das Gesamtjahr.
Mittelfristige Umsatzerwartungen deutlich reduziert: In Anbetracht des
andauernden Ukraine-Konfliktes gehen wir mittelfristig nicht von einer
Lockerung der Wirtschaftssanktionen aus, was sich nachhaltig auf die
Umsatzentwicklung von SMT Scharf auswirken dürfte (Russland-Umsatzanteil
2022: 22,0%). So haben wir für die Folgejahre bis 2026 in dieser Region ein
anhaltend rückläufiges Umsatzniveau von ca. 12 Mio. Euro jährlich geplant.
Darüber hinaus dürfte der Top Line-Beitrag der chinesischen
Geschäftsaktivitäten im selben Zeitraum aufgrund andauernder geopolitischer
Anspannungen deutlich niedriger ausfallen als in den Jahren 2021 und 2022
(44,6 Mio. Euro bzw. 43,4 Mio. Euro) und auf 22 Mio. Euro (2023) bzw. 26
Mio. Euro (2026) zurückfallen. Wesentliche Wachstumsimpulse dürften demnach
mittelfristig lediglich aus dem polnischen bzw. afrikanischen Markt
resultieren. Hieraus ergibt sich eine Wachstumsrate von 7,5% p.a.
(2023e-2026e; zuvor: 5,3% p.a.). Im gesamten Prognosezeitraum 2023 bis 2029
erwarten wir einen durchschnittlichen Umsatz von 4,9% p.a.
Visibilität für EBIT-Zielsetzungen aktuell gering: Ausgehend von der
reduzierten Umsatzbasis im Prognosezeitraum bilden wir nun ein deutlich
konservativeres Szenario im Hinblick auf die EBIT-Margenentwicklung ab und
erwarten eine bis 2026 sukzessive ansteigende durchschnittliche EBIT-Marge
(2023 bis 2026) von 1,0% (zuvor: 7,6%). Während wir ursprünglich für 2026
10,2% operative Rendite erwartet hatten, prognostizieren wir nunmehr 4,3%
im selben Jahr. Die Margenerwartung für den langfristigen Prognosezeitraum
liegt bei durchschnittlich 3,1% (zuvor: 8,0%), während wir die Terminal
EBIT-Marge von 7,5% unverändert lassen und langfristig durch die steigende
Relevanz des hochmargigen Ersatzteilgeschäftes bestätigt (Umsatzwachstum H1
2023: 34,5% yoy) sehen. Damit bleiben wir für die gesamte Planungsperiode
deutlich unter der mittelfristig avisierten EBIT-Marge von 10,0%, wofür
aufgrund des aktuell schwierigen Marktumfeldes die Visibilität gering ist.
Erhöhter Betafaktor bildet Konjunkturabhängigkeit noch deutlicher ab:
Darüber hinaus haben wir den Betafaktor von 1,3 auf 1,5 erhöht, was u.E.
die eindeutige Zyklizität der Geschäftsaktivitäten angemessener
reflektiert.
Fazit: SMT Scharf steht mittelfristig einem anspruchsvollen Marktumfeld
gegenüber. Der geschlossene Rückzug des Vorstands dürfte hiermit u.E. nicht
in Verbindung stehen, stellt für das Unternehmen aufgrund des Weggangs
langjähriger Kompetenzträger jedoch zunächst einen Nachteil dar. Nach den
umfangreichen Anpassungen an unserem Modell, welches u.E. einen
konservativen Entwicklungspfad im Verhältnis zu den Unternehmenszielen
abbildet, ergibt sich indes unverändert ein deutliches Upside-Potenzial.
Die Anteilsscheine der SMT Scharf AG handeln aktuell mit einem deutlichen
Abschlag zum Buchwert des Eigenkapitals (KBV 2023: 0,5x; Historischer
3-Jahres-Durchschnitt: 0,87x). Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung,
wenngleich wir unser Kursziel aufgrund der überarbeiteten Prognosemodells
auf 11,00 Euro deutlich reduzieren (zuvor: 17,00 Euro).
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/27591.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG – Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
Web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag
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Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
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