EMTS Technologie AG
EMTS Technologie AG 1. Teil
EMTS AG: Teil 1 von 2
Ad-hoc-Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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Teil 1 von 2:
“Ergänzung zur Ad-hoc 10-2003 vom 24.04.03”
Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrte Aktionärinnen,
Das Jahr 2002 war für die EMTS Technologie AG äußerst schwierig und
unerfreulich. Die negative Marktsituation im Bereich der mobilen
Telekommunikation, wie Übersättigung der Märkte, wenig neue Produkte/Services
und Verzögerung bei der Einführung von UMTS, hat sich zusätzlich durch die
anhaltende gesamtwirtschaftliche Marktschwäche weiter verschärft und das
Unternehmen sehr nachhaltig beeinträchtigt. Auch Operator haben, mangels
attraktiver neuer Produkte und wegen den daher schwächeren Umsatzzuwächsen, ihr
stark von Subventionen geleitetes Verkaufsprogramm weitgehend eingeschränkt;
ein weiterer Rückgang im Verkauf von Mobiltelefonen war unvermeidlich. Auch
der Servicemarkt ist von dieser negativen Entwicklung stark getroffen worden,
es gab weniger Produkte zu servicieren, mehr Wettbewerb durch Übersättigung des
Servicemarktes und dadurch einen sich weiter fortsetzenden
Verdrängungswettkampf, da die notwendige Marktkonsolidierung in der Service-
und Reparaturbranche die Überkapazitäten noch nicht zur Gänze beseitigen konnte.
Zusätzlich belastet wurde diese äußerst schwierige Marktsituation durch ein
starkes, unvorhersehbares Absenken der Margen für Serviceleistungen durch die
Hersteller von Mobiltelefonen, die damit wiederum ihren Ertragsrückgang,
hervorgerufen durch schwache Umsatzziffern, eindämmen wollten. Damit wurde aber
die Ertragssituation der Serviceunternehmen zusätzlich enorm belastet, denn
gerade im personalintensiven Servicebereich kann weniger kurzfristig auf solche
Entwicklungen reagiert werden.
Als Branchen-Marktführer haben alle diese negativen Entwicklungen die EMTS
Technologie AG besonders stark betroffen. Darüber hinaus war das Unternehmen
EMTS, neben der allgemeinen schlechten Marktentwicklung im Jahr 2002, von
folgenden Veränderungen betroffen:
* Kündigung des Nokia und Sony Ericsson Vertrages
* Schließung/Konkurs/Liquidierung mehrerer Tochtergesellschaften, bzw. Verkauf
von Anteilen
* Enorme Veränderungen des Bilanzbildes
* Signifikante Umsatzreduzierung, Mitarbeiterreduktion
* Adaptierungen der Headquarterstruktur
* Aufdeckung von fehlerhaften Bilanzierungen 2001
* Widerruf des Bestätigungsvermerks für die Bilanz 2001
* Neues Management und neuer Aufsichtsrat
Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Jahr 2002 folgende Ergebnisse :
> Umsatz Eur 126,6 Mio.
> EBITDA minus Eur 36,1 Mio.
> Verlust pro Aktie Eur 20,50
> Reinverlust für das Berichtsjahr Eur 119,2 Mio.
Die nach Aufdeckung von fehlerhaften Bilanzierungen und dem Widerruf des
Bestätigungsvermerkes revidierten Ergebnisse im Jahr 2001 lauten:
> Umsatz Eur 161,0 Mio.
> EBITDA Eur 19,8 Mio.
> Gewinn pro Aktie Eur 0,72
> Reingewinn für das Berichtsjahr Eur 4,2 Mio.
Die im Vorjahr von EMTS verlautbarten Werte für 2001 lauteten:
> Umsatz Eur 163,1 Mio.
> EBITDA Eur 22,8 Mio.
> Gewinn pro Aktie Eur 1,13
Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 08.05.2003
Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Ad-hoc-Mitteilung:
Kündigung des Nokia- und Sony Ericsson-Vertrages und die Konsequenzen
Nokia, mit über 50% Anteil am EMTS Umsatz größter Kunde des Unternehmens, hat
seinen Kooperationsvertrag aufgekündigt, woraus sich gravierende
wirtschaftliche Probleme für die meisten der EMTS Tochterunternehmen ergaben,
da ein Ausweichen auf andere Produkte/Services kurzfristig nicht möglich war.
Der Rückzug von Nokia erfolgte schrittweise und in verschiedener Zeitabfolge
bis März 2003 pro Land.
Daraus abgeleitet mussten die Tochterunternehmen in Frankreich, Schweiz und den
Niederlanden Konkurs anmelden. Im März 2003 war dieser Schritt auch in
Österreich, Norwegen und Schweden unvermeidbar. Diese dramatische Entwicklung
ist für das Unternehmen ebenso schmerzhaft wie für die Mitarbeiter und
selbstverständlich für die Aktionäre. Für die Gesellschaft in Estland wird
weiterhin nach einem Käufer gesucht, bzw. die Liquidation vorbereitet. Dieses
Unterernehmen hatte wenig eigenes baltisches Geschäft aufzuweisen, sondern
diente hauptsächlich den Ländern Schweden und Norwegen als
verlängerte “Niedrigpreis-Werkbank”.
Diese Situation hat auch Sony Ericsson veranlasst, seinen Servicevertrag mit
der EMTS Technologie AG zu beenden. Dies verursachte einen weiteren
Umsatzverlust, der durch andere Produkte/Services ebenfalls nicht aufzufangen
war. Besonders betroffen waren dabei die Länder Frankreich, Österreich und
Norwegen.
Das Management hat sich im Rahmen von persönlichen Kontakten und Präsentationen
sehr bemüht, die jeweiligen Gesellschaften zu verkaufen. Aufgrund der noch
immer vorhandenen Überkapazitäten gelang dies aber leider nur in Monaco, wo der
Verkauf der 51% Anteile an die Minderheitsgesellschafter ebenso erfolgreich
abgewickelt werden konnte wie in Finnland im Jahr 2003.
Die Tochtergesellschaft in Dänemark ist durch den 40%igen Umsatzentfall durch
die Nokia-Vertragskündigung ebenfalls sehr gravierend betroffen, allerdings
bemüht sich das Management, mit anderen strategischen Partnern und potentiellen
Neukunden den Standort abzusichern. Ein Verkauf oder die Verlagerung von
Reparatur-Ressourcen sind jedoch ebenso noch möglich.
Die Kernländer
Nach der Reorganisation bleiben vor allem Italien, Spanien und Deutschland als
Kernländer der EMTS Technologie AG bestehen. Sie operieren erfolgreich mit
stabilen Umsätzen sowie positiven EBITDA und Cash-Flows und entwickeln sich
laut Plan. Den Ausfall des Nokia-, sowie Sony Ericsson-Vertrages haben alle
drei Länder gut verkraftet, da der jeweilige direkte Umsatzanteil nicht so hoch
wie in den anderen Ländern war. Die wichtigsten Vertragspartner dieser Länder
sind Siemens, Motorola, Telefonica, Telecom Italia.
Das Management ist überzeugt, diese Länder mit geringen Headquarter-Kosten
erfolgreich weiter-führen zu können. In wie weit in Zukunft auch Dänemark zu
den Kernländern zählen kann, wird in den nächsten Wochen entschieden werden
können.
Weitere Maßnahmen des Managements
Auch wurden die Headquarter-Ressourcen in Elsbethen/Österreich an die
notwendige verkleinerte Struktur angepasst.
Darüber hinaus waren enorme Veränderungen im Bilanzbild notwendig, dazu
zählten: Goodwill, Abschreibungen von Firmenwerten und Darlehen an verbundene
Gesellschaften, Berichtigung von Kundenforderungen und Lagerwerten. Wichtig war
vor allem, alle nachteiligen Folgen aus den Schließungen/Insolvenzen wie
Cash-Out, Haftungen, etc. für die EMTS Technologie AG minimal zu halten bzw. zu
vermeiden.
Anpassung der Fremdkapitalstruktur
Erfreulicherweise konnten mit den Banken entsprechende Vereinbarungen zur
Anpassung der Fremdkapitalstruktur bzw. notwendige Zahlungsaufschübe getroffen
werden, die dem neuen Bilanzbild aufgrund der genannten Abschreibungen der
Firmenwerte, der oben aufgezählten Unternehmen, der angespannten
Liquiditätssituation der Gesamtgruppe bzw. der Darlehen an diese genannten
Länder angepasst werden. Somit konnten trotz der bereits bestehenden
insolvenzrechtlichen 60 Tage Frist sowohl eine Überschuldung als auch eine
Illiquidität des Unternehmens abgewendet werden. Auf diesem Weg wollen wir uns
auch bei allen Verantwortlichen für die positive Zusammenarbeit der letzten
Monate bedanken.
Widerruf des Bestätigungsvermerkes für 2001
Sehr unerfreulich für das Unternehmen war der Widerruf des
Bestätigungsvermerkes für die Bilanz 2001 aufgrund festgestellter
Unregelmäßigkeiten (Umsatz, Ergebnis, Handhabung der Geschäftsführung) durch
den bestellten Wirtschaftsprüfer Deloitte & Touche im Jänner 2003. Dies hatte
maßgeblichen Einfluss auf die Erstellung des Jahresabschlusses für 2002, bzw.
auf die zeitliche Abfolge der nötigen Schritte, die letztlich zu gravierenden
Zeitverzögerungen führen mussten.
Sämtliche straf- und börserechtlichen Schritte wurden vom
Management/Aufsichtsrat auf Grund der vorliegenden Gutachten eingeleitet bzw.
durchgeführt. Die weitere zivilrechtliche Vorgangsweise wird noch zu klären
sein, nicht zuletzt aus budgetären Gründen.
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WKN: 616516; ISIN: AT0000926266; Index: SWX New Market
Notiert: Swiss Exchange; Freiverkehr in Berlin-Bremen, Frankfurt, München und
Stuttgart
081324 Mai 03
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