Bundesverband unabhängiger Finanzdienstleisterinnen e. V.
BuF e.V.: Sockelrente gegen Altersarmut – das konservative Familienmodell lässt grüßen
BuF e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges Sockelrente gegen Altersarmut – das konservative Familienmodell lässt grüßen Auf den ersten Blick erscheint die Idee einer Sockelrente gegen Altersarmut vor allem für viele Frauen äußerst attraktiv. Denn die Bedingungen sind leicht zu schaffen, meint die Rentenexpertin des Bundesverbandes unabhängiger Finanzdienstleisterinnen (BuF) e.V. Heide Härtel-Herrmann: zwei Kinder (a 10 Berücksichtigungsjahre), fünf Jahre arbeitslos gemeldet, fünf Jahre aus der Scheidung (Versorgungsausgleich) oder aus Schulzeiten, der Rest wird locker über einen Minijob mit Verzicht auf Versicherungsfreiheit angerechnet. Und jeden Monat 5 Euro für die Riesterrente sind wohl auch noch drin. Bezahlt wird dann das Ganze aus dem Umlagesystem Rente von der kinderlosen Verkäuferin oder der nicht verheirateten Sekretärin, die lebenslang erwerbstätig gewesen sind und aus eigenen Beiträgen die Rentengrenze für den Zuschuss für eine Sockelrente gerade überschreiten. Dieses Modell zementiert das alte Familienmodell mit Haupternährer, hinzuverdienenden Ehefrau und privater Übernahme von Verantwortung für gesellschaftliche Sorgearbeit, die durch Frauen geleistet wird. Das ist entschieden abzulehnen. Nicht erst die jungen Frauen sind heute gut ausgebildet. Und nicht nur sie wollen eine gut bezahlte Erwerbsarbeit sowie von der Gesellschaft entlastende Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und Pflegefällen in der Familie, die professionell und anspruchsvoll gestaltet ist. Nur dann können Frauen und Mütter ihre eigene Rente erarbeiten und sind endlich nicht mehr 'abgeleitet' versorgt über Ehe- oder Exmänner, über den Staat oder über die Gelder aus der Sozialversicherung, die andere entrichtet haben und dringend selber bräuchten. Deshalb fordert der BUF – ganz im Sinne des ersten Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung 'Neue Wege – Gleiche Chancen' – eine konsistente Frauenpolitik. Die Pressesprecherin, Dr. Mechthild Upgang, führt aus: Im Gleichstellungsbericht ist schließlich ausdrücklich analysiert, dass Ungleichheiten nicht durch Einzelmaßnahmen, sondern durch eine Lebenslaufperspektive untersucht und unbedingt durch eine Fülle konsistenter Maßnahmen nachhaltig korrigiert werden können. Grundlage ist das Leitbild der gut ausgebildeten, erwerbstätigen Frau. Dagegen ist die Sockelrente rückwärtsgewandtes Stückwerk, das sich mit dem Versprechen, Altersarmut zu vermeiden, hauptsächlich an Frauen richtet. Doch die Stoßrichtung ist nicht mehr zeitgemäß. Sie zielt auf die alte Hausfrauenehe und geht davon aus, dass Minijobs und Niedriglöhne ewig weiter gehen. Der BUF fordert stattdessen ganz im Sinne des Gleichstellungsberichtes: – Die sofortige Abschaffung der Minijobs, da die Niedriglöhne nur zu Minirenten führen; – Die sofortige Einführung flächendeckender Mindestlöhne, damit Frauen und Männer die Chance auf eigene nennenswerte Rentenansprüche erwerben – Die Rücknahme der Rentenkürzungen der letzten Rentenreformen, damit eine selbst aufgebaute und existenzsichernde Altersrente wieder möglich wird – Der BUF fordert außerdem: Schluss endlich auch mit dem Ehegattensplitting, das Frauen von ernsthafter Erwerbsarbeit abhält und gutverdienende (oft kinderlose) Alleinverdienerehen privilegiert, Erst wenn diese unterschiedlichen Stellschrauben beherzt angefasst werden, können Frauen zukünftig eine eigene Altersrente erwerben. Dann erst sind sie nicht mehr angewiesen auf Almosen und sozial äußerst ungerechte Umverteilung.
Ende der Finanznachricht 12.09.2011 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und http://www.dgap.de |
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