Deutsches Aktieninstitut e.V.
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Deutsches Aktieninstitut e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges Dr. Sören Christensen, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, Deutsche WertpapierService Bank AG 'Europa wächst auch im Bereich des Wertpapiernachhandels enger zusammen' Uta-Bettina von Altenbockum, Finanzplatz Die dwpbank ist Deutschlands führende Wertpapier-Transaktionsbank mit rund 7,5 Mio. verwalteten Depots zum 31.12.2010. In einem Interview mit Sören Christensen, dem scheidenden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der dwpbank, erläutert er seine Erfolgsrezepte und spricht über die Rolle seines Hauses am Finanzplatz Deutschland und den zusammenwachsenden EU-Finanzmarkt. Interview Herr Christensen, für die dwpbank und ihre Aktionäre war 2010 ein erfolgreiches Jahr. Der Jahresgewinn konnte deutlich gesteigert und die Dividende verdreifacht werden. Wie entwickelt sich das wirtschafts- und börsenmäßig so turbulente Jahr 2011 für Ihre Transaktionsbank? Insgesamt durchaus positiv. Die Anstrengungen der letzten Jahre haben sich gelohnt: Die Einsparungen aus der im letzten Jahr abgeschlossenen Systemkonsolidierung kommen bei den technischen Kosten nun voll zum Tragen. Zudem hat sich auch die volatile Situation an den Märkten phasenweise positiv auf unsere wirtschaftliche Situation ausgewirkt, die zu höherem Transaktionsaufkommen führte, das durch uns verarbeitet wird. Im letzten Jahr ist es Ihrer Bank gelungen, alle Kunden auf der zentralen IT-Plattform WP2 zu bündeln. Welche weiteren Möglichkeiten bietet diese Plattform? Drei Viertel aller Institute der deutschen Kreditwirtschaft, übrigens aus allen drei sogenannten Sektoren, nutzen die dwpbank-Plattform WP2. Damit profitieren alle von standardisierten Prozessen, individuellem Leistungsumfang und gebündeltem Know-how. Allein durch die Migration des gesamten genossenschaftlichen Sektors im Jahr 2010 stieg die Anzahl der technisch verwalteten Depots auf der Plattform WP2 um ein Drittel. Als Neukunden-Migration steht in Kürze die Überführung der Wertpapierabwicklung der BHF-BANK vor dem Abschluss. Zudem übertragen ab 2013 die Sparkassen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ihre Wertpapierservices an die dwpbank. Unsere Systeme sind gut skalierbar. So eröffnen sich auch für die Zukunft Möglichkeiten, weiteres Volumen über die dwpbank zu verarbeiten. Zur Gründung der dwpbank im Jahr 2003 hieß es, dass langfristig nur zwei bis drei Abwicklungsbanken überlebensfähig sind. Wurde bereits genügend konsolidiert, oder bedarf es noch weiterer Fusionen? Richtig ist, dass Mitte des letzten Jahrzehnts die Erwartungen zu einer Konsolidierung unter den Anbietern für Wertpapierservices sehr ambitioniert waren. Hinter den Kulissen wurde aber viel erreicht: So hat die dwpbank seit Mitte 2003 acht eigenständige Wertpapiersysteme – auch von Kunden und somit auch dahinter stehende Abwicklungseinheiten – abgelöst und die Verarbeitung auf der zentralen IT-Plattform WP2 gebündelt. Die dwpbank hat die Anbieterlandschaft entscheidend mitgestaltet. Unsere Eignergruppen, der genossenschaftliche Sektor und die Sparkassen-Finanzgruppe, sind Vorreiter in dieser Entwicklung. Sofern man die geplante Migration der Sparkassen aus dem Südwesten berücksichtigt, wickeln beide Verbünde ihr Wertpapiergeschäft praktisch vollständig über die dwpbank ab. Dennoch verbleiben signifikante Potenziale hier in Deutschland. Diese sehe ich vor allem in der Bündelung des Investmentkontenservice für Kapitalanlagegesellschaften und im Bereich der Institute des Privatbankensektors einschließlich deren Abwicklungsdienstleister. Bisher hat die dwpbank sich auf das Geschäft in Deutschland konzentriert. In einem zusammenwachsenden EU-Finanzmarkt stellt sich die Frage, ob es auch Bestrebungen gibt, grenzüberschreitend tätig zu werden? Die Tendenz ist klar: Europa wächst auch im Bereich des Wertpapiernachhandels enger zusammen. Die Erkenntnis ist aber auch, dass dieser Prozess länger als erwartet benötigt. Zu unterschiedlich sind die nationalen Besonderheiten im Bereich der Steuergesetzgebung und der Abwicklungsusancen. Wir unterstützen die europäischen Stellen in ihren Bestrebungen, Standards zu setzen. Ohne Angleichung und Vereinheitlichung bei Daten, Prozessen und gesetzlichen Vorgaben ist eine grenzüberschreitende Wertpapierabwicklung auf einer IT-Plattform betriebswirtschaftlich kaum sinnvoll. Obwohl sich die dwpbank derzeit auf die anstehenden Bündelungsprojekte in Deutschland konzentriert, prüfen wir immer auch Optionen für einen Markteintritt in europäische Nachbarstaaten. Auf europäischer Ebene ist die zentrale Abwicklung des grenzüberschreitenden Wertpapierhandels (Target2-Securities) ab 2015 geplant. Welche Chancen und Risiken sehen Sie in dieser Abwicklungsplattform? Wir sehen die Idee positiv, mahnen aber in unserer aktiven Mitarbeit auf europäischer und nationaler Ebene durchgängig an, dass die Umsetzung auch wirtschaftlich sinnvoll erfolgen muss. Chancen ergeben sich im Hinblick auf die mit steigendem Wettbewerb einhergehenden Geschäftsmöglichkeiten und Ersparnisse im grenzüberschreitenden Geschäft. Als zentraler Dienstleister für Kunden, die ihren Geschäftsschwerpunkt im Inland haben, legen wir jedoch besonderes Augenmerk auf die zukünftige Kostensituation im deutschen Markt. In Kostensteigerungen für inländische Settlement-Transaktionen sehe ich derzeit die größten Risiken. Hat die 2007 in Kraft getretene Finanzmarktrichtlinie (MiFID) die Bedeutung der Transaktionsbanken im Markt generell gestärkt? Regelungsziel der MiFID waren zunächst Markttransparenz und Anlegerschutz. Aber: Wesentliche Anforderungen waren im Nachhandelsbereich umzusetzen. Bei der Umsetzung der MiFID, die 2007 in deutsches Recht erfolgte, haben wir für die bei uns umzusetzenden Anforderungen rund 4 Mio. EUR investiert. Damit haben wir unsere Kunden unterstützt, die sich um diese Themen nicht kümmern mussten. Das wiederum ist Teil des Erfolgsmodells unserer Prozess- und Know-how-Bündelung. Bei Einführung der Abgeltungsteuer oder der kommenden US-Gesetzgebung FATCA ist es ähnlich. Insofern stärkt die zunehmende Regulierung die Bündelung bei Transaktionsbanken. Im Oktober 2011 wurde der Entwurf der überarbeiteten MiFID veröffentlicht. Welche Veränderungen zeichnen sich durch die diskutierten Vorschläge für die dwpbank ab? Wie beurteilen Sie diese? Wir unterstützen Vorstöße, die auf einen verbesserten Anlegerschutz abzielen, auch, um das Investorenvertrauen zu festigen. Jedoch sollten die Pflichten bei Aufwand und Nutzen im vernünftigen Verhältnis stehen, wir neigen in Deutschland gern zur Übertreibung. Die dwpbank wird auf Basis der zu erwartenden Entwurfstexte insbesondere prüfen, inwieweit sie ihre Kunden zu den Themen der 'Best-Execution'-Regelung und der 'fortlaufenden Beratungspflicht' in technischer Hinsicht unterstützen kann. Ende der Corporate News 10.11.2011 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und http://www.dgap.de |
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