Asset – Agentur für Finanzkommunikation
Stelters Sicht: Der teure Boom – Frühjahrsgutachten wiegen in falscher Sicherheit
Asset – Agentur für Finanzkommunikation / Schlagwort(e): Prognose Stelters Sicht: der teure Boom – Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute prognostizieren deutliche Konjunkturerholung – Scheinblüte, die auf schwachem Fundament steht – Schulden wachsen weiterhin schneller als Einkommen – Falsche Politik beschädigt langfristig Wettbewerbsfähigkeit Berlin, 16.4.2015 – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erhöhen ihre Wachstumsprognose für Deutschland. Für dieses Jahr rechnen sie mit 2,1 Prozent realem Wachstum – bisher hatten die Ökonomen für dieses Jahr nur ein Plus von 1,2 Prozent veranschlagt. 2016 soll die Wirtschaft dann um 1,8 Prozent wachsen. Makroökonom Dr. Daniel Stelter, Buchautor und Gründer des Diskussionsforums “Beyond the obvious (http://think-beyondtheobvious.com/) hält dies für eine Scheinblüte, die auf schwachem Fundament steht. So wachse die Wirtschaft vor allem aus vier temporären Gründen, die allesamt nicht nachhaltig seien: die technische Erholung nach sieben Jahren Krise, das billige Geld der EZB, die niedrige Energiepreise und die deutliche Abwertung des Euro. “Wenn eines Tages dieser Drogencocktail wieder abgesetzt wird, wird man merken, dass die Wettbewerbsfähigkeit – langfristig gesehen – gelitten hat.” Stelter weiter: “Die europäische Politik setzt die falsche Politik der letzten Jahrzehnte fort. Wohin man auch schaut: die Schulden von privaten und Staaten wachsen weiter. Italien reduziert sein Sparziel, Frankreich schiebt es auf. Alle Staaten außer Deutschland sind von einer Stabilisierung der Staatsschulden weit entfernt. Spanien etwa würde dazu im Staatshaushalt einen Primärüberschuss (also vor Zinsaufwendungen) von + 2,6 Prozent vom BIP brauchen. Stattdessen liegt das Defizit bei – 2,3 Prozent. Ähnliche Lücken tun sich auf für Portugal, Frankreich und Italien. Die Schulden wachsen weiterhin schneller als das Einkommen. In den USA wuchs die breite Geldmenge M3 – also letztlich die Kredite – in den letzten sechs Monaten mit annualisierten 8,2 Prozent. Europa holt nun rasch auf. Danach werden wir sehen, dass die Probleme noch größer geworden sind, die unbedienbaren Schulden noch höher. Aktuell profitiert Deutschland überproportional von dem Mix aus billigem Geld, niedrigen Energiepreisen und schwachem Euro. Die Rekordjagd des DAX ist vor allem das Spiegelbild der Weichwährung. Entgegen der landläufigen Meinung ist das jedoch nicht gut für uns, sondern schlecht. Die Handelsüberschüsse wachsen weiter an. Das wird den politischen Druck auf Deutschland erhöhen, doch mehr Solidarität zu zeigen. Handelsüberschüsse, die wiederum für die Rettungspolitik in Europa ausgeben werden müssen, nutzen aber niemandem. Umgekehrt sinkt der Druck, mit strukturellen Reformen die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhöhen. Das Argument von der gekauften Zeit erweist sich als politische Täuschung.” 2015-04-16 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch DGAP – ein Service der EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und http://www.dgap.de |
344971 2015-04-16 |