Deutsches Aktieninstitut e.V.
Deutsches Aktieninstitut e.V.: Die Finanztransaktionssteuer
Die Finanztransaktionssteuer Mythos und Wahrheit Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Deutsches Aktieninstitut e.V. Seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 ist in Politik und Öffentlichkeit die Auffassung weit verbreitet, dass ausschließlich die Kapitalmärkte ursächlich für die derzeitigen Probleme sind. Begriffe wie 'Turbokapitalismus' und 'Monster Finanzmarkt' sprechen insoweit Bände.
Im Finanzbereich hat es definitiv gravierende Fehlentwicklungen gegeben. Das streitet niemand mehr ab. Natürlich ist es richtig und notwendig, den ordnungspolitischen Rahmen soweit zu überarbeiten, dass die Finanzmärkte und ihre Akteure krisensicherer werden. Dabei darf aber das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden. Ein undifferenzierter Blick auf die Kapitalmärkte mündet leider allzu oft in Regulierungen, die keinen Beitrag zur Stabilität des Finanzsystems leisten. Ganz im Gegenteil treffen Überregulierungen alle den Kapitalmarkt nutzenden Unternehmen gleichermaßen negativ. These 1: Die Finanztransaktionssteuer belastet die Kapitalmärkte nicht Ende Januar haben sich elf der EU-Finanz- und Wirtschaftsminister im Rahmen einer verstärken Zusammenarbeit auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer in ihren Ländern geeinigt. Sie sehen sich dabei als Vorreiter, die beweisen wollen, dass die mit der Finanztransaktionssteuer angestrebten Ziele erreicht werden können. Leider gibt es keine Hinweise, wie die anderen EU-Länder, wenigstens später, zu einer Mitarbeit in dieser Sache bewegt werden sollen. Dabei ist es doch gerade die begrenzte Einführung in nur einigen Ländern der EU, die dazu führen wird, dass die zu befürchtenden Wettbewerbsverzerrungen eintreten werden. Mobile Marktteilnehmer werden der drohenden Besteuerung ausweichen, indem sie ihre Transaktionen in den EU-Staaten ohne Finanztransaktionssteuer abwickeln. Schweden, das Ende der 1980er Jahre eine entsprechende Steuer erhob, die zu einem drastischen Rückgang der Börsengeschäfte und auch zu Kapitalflucht führte, sei mahnendes Beispiel genug. Der Finanzplatz Deutschland wird nach Einführung der geplanten Finanztransaktionssteuer an Bedeutung verlieren. These 2: Die Finanztransaktionssteuer beteiligt den Finanzsektor an den Kosten der Finanzkrise Angesichts der milliardenschweren europäischen Rettungspakete u.a. für Banken klingt diese These zunächst bestechend. Allerdings ist äußerst zweifelhaft, ob der Finanzsektor die Steuer letztlich auch trägt. Voraussichtlich werden die Banken sie, wie andere Umsatzsteuern auch, an die Endnutzer, also realwirtschaftliche Unternehmen und Privatanleger, durchreichen, so dass diese und nicht die Finanzinstitute die Steuerlast zu tragen haben. These 3: Die Finanztransaktionssteuer bekämpft Auswüchse auf den Derivatemärkten Ein hehres Ziel – gilt doch die Spekulation mit Derivaten als ein Auslöser der Finanzmarktkrise. Es ist allerdings falsch, von Fehlentwicklungen bei einer bestimmten Produktklasse auf die Gesamtheit aller Derivate zu schließen. Derivate werden von vielen deutschen Unternehmen bis in den Mittelstand hinein zur Absicherung von Risiken, z.B. aus Wechselkursschwankungen, eingesetzt, die sich typischerweise im Handel mit Geschäftspartnern außerhalb des Euroraums ergeben. Mit Einführung der Finanztransaktionssteuer würden die Preise der Produkte im Schnitt auf das Drei- bis Siebenfache der aktuellen Preise steigen, was zu einer Beeinträchtigung des Exportgeschäfts vieler deutscher Unternehmen zulasten von Wachstum und Beschäftigung führen würde. Eine Finanztransaktionssteuer, die ohne zu unterscheiden alle Derivate belastet, eignet sich also nicht, um potenzielle Defizite auf dem Derivatemarkt treffsicher zu beseitigen. Es bedarf ihrer übrigens auch nicht, da es seit August 2012 bereits die auf diese Probleme zugeschnittene Derivateverordnung gibt.
Fazit Ende der Pressemitteilung Emittent/Herausgeber: Deutsches Aktieninstitut e.V. Schlagwort(e): Finanzen 15.02.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und http://www.dgap.de |
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