Eversheds Studie: Unternehmen streiten häufiger vor Gericht
Schutz der Reputation ist ein wesentliches Motiv für den Rechtsstreit
London, 11. Juni 2014
Unternehmen tragen große zivilrechtliche Streitigkeiten immer häufiger vor Gericht aus. Das belegt eine Studie der internationalen Kanzlei Eversheds. Obwohl Großunternehmen generell versuchen Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, wird die Mehrheit der Konflikte schließlich doch vor Gericht ausgetragen. Wer hier als Gewinner oder Verlierer hervorgeht, hängt insbesondere von den Fähigkeiten der Verfahrensbeteiligten ab.
Die Studie “Unternehmen im Konflikt: Wie kommerzielle Streitigkeiten gewonnen werden” erstellte Eversheds in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des King’s College London und der University of Surrey. Befragt wurden überwiegend Legal Counsel von Unternehmen mit Umsatzerlösen von umgerechnet mehr als 1,2 Milliarden Euro und Streitigkeiten im Wert von mehr als 10 Millionen US-Dollar. Die Studie ergab eine Zunahme der kommerziellen Konflikte in den vergangenen drei Jahren: Fast die Hälfte der Großunternehmen war in diesem Zeitraum in zwei bis fünf Streitigkeiten verwickelt. Fast jedes sechste Unternehmen war sogar in mehr als zehn Verfahren involviert.
Das Hauptmotiv für eine Klage vor Gericht liegt im Ausgleich finanzieller Verluste. Daneben spielt die Reputation eine bedeutende Rolle: Ein Fünftel der an der Studie teilnehmenden Unternehmen erachtet den Erhalt des guten Rufs als ausschlaggebend dafür, vor Gericht zu ziehen.
Obgleich kritische Unternehmensaspekte auf dem Spiel stehen, hält sich die Unternehmensleitung allerdings eher zurück, wenn es um das Management umfangreicher Streitigkeiten geht: Lediglich in gut der Hälfte der Fälle (55%) hatte der CEO einen langfristigen Überblick. Gleichzeitig meinten die Unternehmen in 90% der Fälle, den Ausgang des Verfahrens genau vorhersagen zu können.
Professor Renato Nazzini, Professor of Law am King’s College London und Mitverfasser der Studie, zu den Ergebnissen: “Bei einer derart hohen Konvergenz zwischen vorhergesagten und tatsächlichen Resultaten von Rechtsstreitigkeiten stellt sich die Frage, warum Unternehmen ein Gericht oder Schiedsgericht aufsuchen, wenn sie das Ergebnis ohnehin prognostizieren können. Wird ein Disput nicht gelöst, liegt es normalerweise entweder daran, dass eine Partei sinnvolle Verhandlungen oder Schlichtungen ablehnt oder dass beide Parteien die Positionen als zu weit auseinanderliegend betrachten. Hier zahlt sich Beharrlichkeit bei der Verhandlung einer mehrstufigen Gerichtsstandvereinbarung aus. Damit ist sichergestellt, dass keine Partei ein Verfahren anstreben kann, ohne zuvor den Versuch von Verhandlungen oder einer Schlichtung unternommen zu haben.”
Den größten Einfluss auf den Erfolg großer kommerzieller Rechtsstreitigkeiten haben die Reaktionsgeschwindigkeit und die Teamzusammensetzung. Hat sich das Unternehmen für ein Verfahren entschieden, spielen zudem die folgenden fünf Faktoren eine wesentliche Rolle: Fähigkeiten des Anwalts, Qualität der Vorbereitung, Effektivität der Beweismittel sowie Kompetenz des Richters und der Sachverständigen.
Ian Gray, Head of Litigation and Dispute Management von Eversheds, erklärte dazu: “Die Studie zeigt, dass Unternehmen ein hervorragendes Expertenteam brauchen, um vor Gericht das angestrebte Ergebnis zu erzielen. Unternehmen sollten dies bereits im Frühstadium der Reaktion auf einen Konflikt bedenken, bevor sie vor Gericht ziehen. Für Unternehmen ist es zudem wichtiger denn je, mit einer klaren Strategie in den Rechtsstreit zu gehen. Ist der Gang vor Gericht nicht zu vermeiden, baut die Rechtsabteilung bei kompetenzüberschreitenden Themen häufig auf die Erfahrungen und Kompetenz externer Rechtsberater.”
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