Wüstenrot & Württembergische AG
Original-Research: WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE – von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE
Unternehmen: WÜSTENROT & WÜRTTEMBERGISCHE
ISIN: DE0008051004
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 23.04.2018
Kursziel: 23,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: –
Analyst: Benjamin, Marenbach
Roadshow-Feedback: Investitionsprogramm wesentlich kleiner als angenommen,
Digitalprojekte auf gutem Weg
Wir haben kürzlich zwei Roadshows mit der W&W AG durchgeführt. Hieraus
ergaben sich insbesondere neue Erkenntnisse hinsichtlich des Ende März
bekannt gegebenen Investitionsprogramms, der mit dem Geschäftsbericht
reduzierten Ergebnis-Guidance, der Digitalstrategie sowie des Bauspar- und
Lebensversicherungsgeschäfts.
Fortführung der Investitionsstrategie: Die von W&W mit Vorlage der
Geschäftszahlen 2017 verkündeten Investitionsmaßnahmen i.H.v. 820 Mio. Euro
sind als Fortführung des bereits in 2015 bekannt gegebenen
Strategiekonzepts (W&W@2020) und der darin festgelegten
Investitionsstrategie zu werten. Diese sah seither Investitionen von 650
Mio. Euro vor. Als Investition definiert der Konzern allerdings nicht
allein Capex in neue Geschäftseinheiten, sondern rechnet vielmehr auch
betriebsnotwendige Opex wie Marketingaufwendungen, Fort- &
Weiterbildungskosten sowie Anlaufverluste in das Investitionsvolumen ein.
Gleichzeitig stellt sich der auf Digitalisierung entfallende neue Anteil am
Investitionsvolumen mit insgesamt 150 bis 170 Mio. Euro (50 bis 60 Mio.
Euro p.a.) als wesentlich kleiner heraus als von uns zunächst angenommen.
Auch hier setzt sich das Investitionsbudget laut dem Unternehmen zum
Großteil aus Marketingaktivitäten, Personalaufwendungen und erwarteten
Anlaufverlusten zusammen. Der digitalisierungsbedingt höhere
Investitionsbedarf bildet im Grunde die Differenz der nun geplanten 820
Mio. Euro zu den vorher genannten 650 Mio. Euro. Die negative Kursreaktion
im Nachgang der Investitionsankündigung führen wir daher auf eine gewisse
Unsicherheit des Marktes hinsichtlich des Umfangs des Programmes zurück.
Ebenfalls bereits im Gesamtinvestitionsvolumen enthalten sind die von 2018
bis 2020 entstehenden Capex aus dem Bau des neuen W&W-Verwaltungsstandortes
in Kornwestheim. Der W&W-Campus-Komplex soll im Jahr 2023 fertiggestellt
werden und insgesamt 400 Mio. Euro kosten. Nach unserer Schätzung dürften
bis 2020 rund 200 Mio. Euro in dieses Projekt fließen. Ein großer Teil
dieser Capex sollte langfristig u.E. durch Veräußerungen oder Umwandlung zu
Wohnimmobilien wieder an den Konzern zurückfließen, da sich der alte
Verwaltungsstandort in attraktiver Lage befindet und die entsprechenden
Immobilien zum Anlagevermögen des Konzerns zählen. Vor diesem Hintergrund
relativiert sich u.E. das Ausmaß des Investitionsprogramms. Wir gehen davon
aus, dass hierzu mit den Quartalszahlen noch genauere Informationen seitens
des Unternehmens bekannt gegeben werden.
Wachstumsinvestitionen führen zu Guidance-Reduzierung: Auch die von 250 bis
260 Mio. Euro auf 200 bis 220 Mio. Euro reduzierte Nettoergebnis-Erwartung
des Unternehmens für 2018 ist letztlich größtenteils auf
digitalisierungsbedingt erhöhte Wachstumsinvestitionen zurückzuführen. W&W
bekräftigte jedoch nochmals die Wichtigkeit der
Digitalisierungsinvestitionen vor dem Hintergrund der zukünftigen
Wettbewerbsfähigkeit. Das mittel- und langfristige Ziel eines
Jahresüberschusses von rund 220 bis 250 Mio. Euro wurde erneut bekräftigt.
Digitalisierung zeigt erste Erfolge: Im Rahmen der Roadshows gab W&W des
Weiteren Einblick in die Fortschritte der einzelnen
Digitalisierungsprojekte und verdeutlichte damit die Innovationsfähigkeit
des Konzerns. Mit Adam Riese wurde eine neue Versicherungsmarke mit drei
Vertriebskanälen (eigene Homepage, Online-Vergleichsportale wie Check 24
und freie Fremdmakler) entwickelt. Adam Rieses Kerngeschäft ist ein
preisdifferenziertes Versicherungsangebot in von W&W ausgemachten
Nischenmärkten des Versicherungsmarktes. Den unterschiedlichen
Risikogruppen in der Haftpflichtversicherung werden dabei individuell
gepreiste Haftpflichtprämien angeboten. Die Marke wurde Ende Oktober 2017
gelauncht.
Mit dem Start-Up treefin hat der W&W-Konzern eine innovative Finanzapp
akquiriert. Als Kaufpreis nannte W&W einen einstelligen Millionenbetrag.
Mit der treefin-App können Nutzer ihre Bankkonten (bankübergreifend) und
Versicherungsverträge sowie Kapitalanlagen (überwiegend Fonds) digital
einspielen, mögliche Sparpotenziale in einzelnen Produkten ermitteln und zu
günstigeren Angeboten wechseln. treefin berechnet hierfür eine marktübliche
Maklerprovision. Potenzielle Wettbewerber in diesem Bereich sind
beispielsweise Knipp, getsafe oder clark. Die App wurde in H2 2017
gelauncht. Bislang kamen hierüber 1.500 solcher Maklermandate zustande.
Die App Finanzguide ist ebenfalls aus der treefin-Technologie heraus
entstanden und funktioniert in gleicher Weise. Der wesentliche Unterschied
ist, dass diese App ausschließlich für W&W-Kunden zur Verfügung steht.
Dabei soll die App auch als ,,Versicherungsaktenordner für die Hosentasche“
fungieren. Wesentliche Vertragsmerkmale sollen so digital abrufbar werden.
Nicht zuletzt hat W&W mit NIST in Kooperation mit der Boston Consulting
Group eine innovative Baufinanzierungsplattform entwickelt. Hier kooperiert
W&W mit Interhyp und Immobilienscout. Auf der Plattform können potenzielle
Immobilienkäufer ihre Bonität und die Höhe ihres möglichen Darlehens
ermitteln und zertifizieren lassen. Das Zertifikat wiederum dient als Beleg
der Bonität gegenüber dem Verkäufer. Letztlich soll die Plattform über die
Vermittlung oder Eigenvergabe von Bau- und Immobiliendarlehen
Provisionsumsätze oder Darlehensgeschäft erzielen.
Zinsverpflichtungen gesunken: Im Segment Lebensversicherung hat sich die
Situation laut Unternehmensangaben aufgehellt. Das Renditetief scheint
durchlaufen und die Zinsverpflichtungen sind nach Berücksichtigung der
Zinszusatzreserve im abgelaufenen Geschäftsjahr im Schnitt von 2,4% auf
2,2% gesunken. Neuanlagen im Bereich der Lebensversicherung können
inzwischen wieder mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 2,4% (Vorjahr:
2,2%) angelegt werden. W&W rechnet daher damit, dass die Lebensversicherung
ausfinanziert ist und die Verpflichtungen aus der Lebensversicherung wieder
geringer sind als die Ertragskraft.
Teure Altverträge im Bauspargeschäft laufen aus: Im Bauspar-Segment sieht
der Konzern dem Auslaufen der teuren Altverträge entgegen. Die
durchschnittliche Laufzeit eines Alt-Bausparvertrages aus Hochzinszeiten
beläuft sich auf 17 Jahre. Im Durchschnitt dauert es 7 Jahre bis ein
Bausparvertrag zuteilungsreif wird und nach aktueller Rechtsprechung ist er
nach 10 Jahren kündbar, sofern das in Zusammenhang stehende Darlehen nicht
in Anspruch genommen wurde. Das für die Bausparkasse unvorteilhafte
Niedrigzinsumfeld hat seinen Ursprung im Jahr 2008. Das bedeutet, dass der
letzte teure Altvertrag aus dem Zeitraum vor 2008 spätestens 2024 gekündigt
werden kann, wobei die teuren Verträge aus 2000 und 2001 bereits
ausgelaufen sein sollten.
Prognosen bestätigt: Insgesamt erachten wir die Guidance weiterhin als gut
erreichbar, wenngleich das zukünftig angepeilte digitale Wachstum und die
Ergebnisbeiträge noch schwer absehbar sind. Wir gehen jedoch davon aus,
dass es seitens des Unternehmens bald nähere Angaben zu erwarteten Paybacks
aus den Digitalaktivitäten geben wird. Diese beurteilen wir grundsätzlich
positiv. Die jüngsten Entwicklungen im Bauspargeschäft und der
Lebensversicherung dürften sich zusätzlich vorteilhaft auswirken und
stellen ein Ende der Sonderbelastung durch hochverzinste
Alt-Bausparverträge in Aussicht. Wir hatten unsere Prognosen bereits an die
aktuelle Guidance angepasst und trauen dem Unternehmen spürbare
Verbesserungen in den kommenden Jahren zu.
Fazit: Insgesamt sehen wir W&W auf dem richtigen Weg. Die Investitionen in
die Digitalisierung erachten wir als notwendig, um die zukünftige
Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen und Wachstumspotenziale zu
realisieren. Wir bestätigen daher unser Kursziel von 23,00 Euro bei
unveränderter Kaufempfehlung.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus ‘Deutsche Nebenwerte’
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikationen
gehört die Organisation von Roadshows, Fieldtrips und Sektorkonferenzen zum
Leistungsspektrum der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/16367.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG – Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.
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